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Ockendorf ist das älteste der 5 Saaledörfer, die 1917 zu dem Zweckverband Leuna zusammengeschlossen wurden. Die 1. urkundliche Erwähnung finden wir 899 im Hersfelder Zehntverzeichnis unter dem Namen Hachendorph - Beweis dafür, daß mit Festigung der fränkischen und sächsischen Macht durch Burgsysteme und Klöster auch die angrenzenden dörflichen Ansiedlungen ihre Zenten zu zahlen hatten.
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Nachweise über eine Besiedlung dieses Gebietes gehen bis 3600 v.u.Z. zurück (Rössener-Hügel-Funde). Die Bevölkerung ist germanischen Ursprungs, infolge ständiger territorialer Kämpfe vermischt mit Wenden, da die Saale Grenzfluß war. Bis 531 gehörte es zu Thüringen, danach spricht man vom Friesenfeld später Hosgau. Auch römischer Einfluß ist bis ca. 400 u.Z. nachzuweisen. In den sogenannten Fürstengräbern (Nähe Gasthaus “Heiterer Blick”) aus dem 2.-4. Jh.u.Z. fand man wertvolle römische Handelsware und Münzen. Im 10.-12.Jh.u.Z. entwickelte sich in Merseburg zur Kaiserpfalz, wo auf Grund von kirchlichen und weltlichen Anlässen viele Feste gefeiert wurden. Die Bauern von Ockendorf und Leuna hatten dazu reichliche Abgaben an Fleisch und pflanzlichen Produkten zu liefern. Schon im frühen Mittelalter wurde Ockendorf und Leuna zu einer Pfarrgemeinde vereinigt, der Name Leuna dominierte und heute ist Ockendorf eigentlich nur noch ein Name für das im frühen Mittelalter entstandene Sackgassendorf. 1513 brannte Leuna total nieder, auch das Pfarrhaus und damit alle schriftlichen Aufzeichnungen. Im 30jährigen Krieg verwüsteten die Schweden 1432 die 5 Saaledörfer fast völlig, auch die 8 Bauernhöfe von Ockendorf fielen den Flammen zum Opfer. Danach wurden 5 Höfe wieder aufgebaut. 1547 erhielt Leuna die 1. evangelische Pfarrstelle 1710 wurde die Gnadenkirche erbaut und im Oktober 1714 geweiht. 1806 kamen die Preußen nach der Niederlage von Jena und Auerstedt durch Ockendorf und Leuna. Bis 1916 lebten in Ockendorf 5 Bauernfamilien und einige Handwerker, die im Auf und Ab der Geschichte ihre Felder bestellten, Tiere züchteten und Handel trieben. Im 1. Weltkrieg verlegte man kriegswichtige Produktion aus den unsicheren Westen nach Mitteldeutschland. Da in Leuna Wasser (Saale), Kohle (Geiseltal) und günstige Verkehrsbedingungen vorhanden waren, baute BASF Ludwigshafen ein Chemiezweigwerk, das Ammoniakwerk Merseburg. Die Bauern von Leuna/Ockendorf und den anderen 4 Dörfern mußten ihren Acker verkaufen. Da sie sich weigerten, beschlagnahmte das IV Armeekommando Magdeburg 1916 denselben. Im 2. Weltkrieg wurden alle 5 Höfe zerstört, 4 davon wieder aufgebaut und genutzt. Doch nur für wenige Jahre, 1958 mußten die Bauern eine LPG gründen und ihre Felder gemeinsam bewirtschaften. Heute gibt es in Ockendorf keine Landwirtschaft mehr, die 4 Höfe bestehen noch. Sie dienen Wohnzwecken oder werden gewerblich genutzt. Auf einem gibt es noch einige Tiere. Das wenige verbliebene Ackerland ist verpachtet.
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